In-DIG-developments Detailbeschreibung

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Inklusion durch digitale Schulentwicklung – Barrieren und Lösungen infolge von COVID-19

Die durch Covid-19 bedingten Schulschließungen stellen Schulen und Familien vor große Herausforderungen, da sich sowohl der familiäre Alltag als auch die Unterrichtsgestaltung für alle Beteiligten veränderte. Dies gilt in besonderer Weise für die Umsetzung von Inklusion. Schulische Inklusion bedeutet, dass auch im Fernunterricht alle Schüler*innen erreicht, gefördert und gefordert werden, auch jene mit besonderen Unterstützungsbedarfen, wie beispielsweise aufgrund von Behinderungen, geringer Kenntnis der Unterrichtssprache, fehlenden sozioökonomischen Ressourcen oder fehlender Möglichkeit der Begleitung und Unterstützung durch Eltern oder andere erwachsende Bezugspersonen.

Bisher ist für die Steiermark – wie auch für viele andere Regionen auf der Welt – unklar, inwiefern sich durch den Einsatz digitaler Technologien Schereneffekte (digital divide) in Bezug auf Bildungsgerechtigkeit beobachten lassen und welche Lösungsansätze von Schulen positive Wirkungen zeigen. Das Projekt In-DIG-developments leistet einen Beitrag dazu, als Teil vielfältiger nationaler und internationaler Forschungsbemühungen, für die Steiermark zu dokumentieren, welche Auswirkungen die Pandemiesituation für Lehr- und Lernsituationen an Volks- und Mittelschulen haben. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf Herausforderungen, die sich für Kinder und Jugendliche mit besonderen Unterstützungsbedarfen ergeben. 

Das transdisziplinäre Projekt wird durch das Land Steiermark finanziell unterstützt und zielt darauf ab, die Auswirkungen und Veränderungen, die durch COVID-19 an Schulen in der Steiermark ausgelöst wurden, zu untersuchen und ausgehend davon Modelle für inklusive, digital gestützte Lernumgebungen an Volks- und Mittelschulen in einem partizipativen Prozess zu erarbeiten.

Im Rahmen der Studie werden folgende drei Hauptforschungsfragen adressiert:

 (1) Welche digital-inklusiven Unterrichtspraxen wurden bzw. werden im Fernunterricht im Fach Deutsch an Volks- und Mittelschulen in der Steiermark genutzt?

 (2) Welche Erfahrungen haben Eltern, Lehrpersonen und Schüler*innen mit der Situation der Schulschließung und Fernunterricht gemacht?

 (3) Welche besonderen Herausforderungen ergaben sich mit Blick auf die Beschulung und Teilhabe aller Schüler*innen?

Zur Beantwortung der Forschungsfragen wird in einer ersten Erhebungsphase eine quantitative Basiserhebung mithilfe eines repräsentativen Surveys von Schüler*innen der vierten und sechsten Schulstufe, Eltern/Erziehungsberechtigten, Schulleitungen und Deutschlehrkräften an 25 Volks- und 16 Mittelschulen in der Steiermark durchgeführt (n = 3.000).

Ein besonderer Fokus wird auf das Unterrichtsfach Deutsch gelegt, um die Unterrichtsgestaltung und Lernpraktiken sowie die Strategien der Lehrpersonen vor und während des Fernunterrichts nachzeichnen zu können. Dies lässt sich damit begründen, dass Sprach- und Lesekompetenzen für die Inklusion und eine gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft von grundlegender Bedeutung sind. In diesem Zusammenhang wird auch ein standardisierter Lesetest eingesetzt, um differenzierte Aussagen zu den Lesekompetenzen der Schüler*innen treffen zu können.

Auf Basis der quantitativen Daten findet in einer anschließenden qualitativen Erhebungsphase im Rahmen von Fokusgruppen mit Lehrkräften, Schulleitungen, Eltern/Erziehungsberechtigten und Schüler*innen eine vertiefende Diskussion und Reflexion statt. Ziel dieser Fokusgruppen ist es, gemeinsam mit den Beteiligten Chancen, Herausforderungen und Grenzen digitaler Technologien innerhalb inklusiver Schul- und Unterrichtsprozesse auszuloten und Lösungsansätze aus transdisziplinärer Perspektive zu erforschen. Hier stehen auch ethische Fragestellungen im Zentrum, die sich aus Anforderungen an inklusive wie digitale Schulentwicklungsprozesse ergeben.

Ergänzend dazu sollen Good-Practice Beispiele identifiziert werden, die gemeinsam mit insgesamt 30 Lehrkräften und 36 Schulleitungen in der Steiermark im Rahmen von Interviews vertiefend diskutiert werden. Ausgehend davon werden relevante Bedingungen für gelingende inklusive und digital-gestützte Lehr- und Lernumgebungen erarbeitet.

Auch Schüler*innen werden zu ihren Erfahrungen und Sichtweisen in Bezug auf den Fernunterricht und gelingende Inklusion befragt. Dazu setzen wir die Methode der partizipativen Forschung mit Kindern ein, in der Schüler*innen als Expert*innen in eigenen Angelegenheiten gesehen und als gleichberechtigte Forschungspartner*innen wahrgenommen werden. Dazu werden die Schüler*innen mithilfe des Einsatzes bereits erprobter Konzepte als Ko-Forscher*innen ausgebildet (Messiou, 2013). Dieses Vorgehen ermöglicht es, die Schüler*innen in alle Prozesse der Forschung einzubeziehen, wie etwa bei der Formulierung von für die Schüler*innen interessanten Forschungsfragen oder indem sie gezielte Beobachtungen durchführen. In anschließenden Interviews mit den Schüler*innen werden ihre Beobachtungen und Notizen in ihrem Forschungstagebuch, ihre Meinungen sowie ihre Wünsche diskutiert.

Konkret stehen folgende Zielsetzungen im Fokus der Studie:

  1. Identifizierung von Veränderungen und Auswirkungen der coronabedingten Schulschließungen auf die Unterrichtsgestaltung
  2. Identifizierung von Chancen, Herausforderungen und Grenzen des Fernunterrichts hinsichtlich Inklusion und Digitalisierung
  3. Partizipative Erarbeitung von Modellen und Konzepten für inklusive, digital gestützte Lehr- und Lernumgebungen
  4. Stärkung der multiprofessionellen Zusammenarbeit und der Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schule

Eine Projektzusammenfassung finden Sie hier.

Interdisziplinäres Forschungsteam

  Forschungszentrum für Inklusive Bildung & Institut für Bildungsforschung und PädagogInnenbildung (Inklusive Bildung und Heilpädagogische Psychologie) Institut für Bildungsforschung und PädagogInnenbildung (Empirische Bildungsforschung) Institut für Ethik und Gesellschaftslehre Private Pädagogische Hochschule Augustinum
Projektleitung: Univ.-Prof.in Dr.in Barbara Gasteiger-Klicpera Univ.-Prof.in Dr.in Heike Wendt    
Projektbeteiligte: Caroline Breyer, PhD MSc Bakk.a phil; Lea Hochgatterer BSc MSc; Franziska Reitegger, BA MSc Melina Tinnacher, MSc. Mag.phil Dr.theol. Thomas Gremsl Prof.in Mag.a Dr.in Martina Kalcher, Bakk.a phil MSc.
         
         
         

Erste Ergebnispräsentation bei der IFO 2022

Caroline Breyer und Lea Hochgatterer – Mitarbeiter*innen des FZIB -  präsentierten im Rahmen der IFO 2022  (35. Jahrestagung der Inklusionsforscher*innen vom 23. bis 25. Februar 2022) erste Ergebnisse aus dem Projekt In-DIG-developments. Im Fokus standen dabei Herausforderungen, die sich mit Blick auf die Beschulung und Teilhabe aller Schüler*innen aus Sicht von Lehrkräften und Eltern ergaben und Lösungsansätze, die gefunden wurden, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Die Postersession bot Anlass für einen wertvollen Austausch mit internationalen Teilnehmer*innen und es ergaben sich vielfältige Impulse für den weiteren Forschungsprozess. Das Poster über die ersten Ergebnisse finden Sie hier.

Kontakt: Caroline Breyer, PhD (caroline.breyer@uni-graz.at)

 

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Kooperationspartner*innen

 Private Pädagogische Hochschule Augustinum  Pädagogische Hochschule Steiermark  Universität Graz 

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