Der UNIKATE Preis wird jährlich vom Österreichischen Behindertenrat und der TU Wien mit Unterstützung der Uniqa ausgeschrieben und richtet sich primär an Schülerinnen, Schüler und Studierende mit technischem Hintergrund die sich im Rahmen einer Abschlussarbeit oder Projektarbeit mit neuen Technologien für Menschen mit Behinderungen beschäftigen.
Frau Marlene Schadl, Studierende des Bachelorstudiums Lehramt Sekundarstufe Allgemeinbildung mit der Fachwahl Informatik sowie der Wahl der Spezialisierung Inklusive Pädagogik, folgte vor dem Hintergrund ihrer Bachelorarbeit betreut von Prof.in Silvia Kopp-Sixt dem Aufruf zur Einreichung einer innovativen Projektidee. Mit dieser möchte sie aufzeigen, dass - nicht nur in Zeiten der Pandemie - Digitalisierung und Technologien eine wesentliche Rolle bei der Realisierung von Barrierefreiheit und Partizipation in allen Lebensbereichen spielen. Sie setzt sich ausgehend vom Förderschwerpunkt Hören zum Ziel, internationale Standards und Normen für ein "Design for All" in eine schulalltagstaugliche Variante transformieren. Diese trägt den folgenden Arbeitstitel: "Virtuelle, haptische und visuelle Sammelbox für barrierefreien Unterricht" Auf diese Weise können Schulen und alle Menschen darin Informationen und Handlungsempfehlungen gewinnen, um Zugänglichkeit, Teilhabe und Inklusion in der einzelnen Unterrichtsstunde sowie am Standort selbst zu realisieren.
Im Zentrum der Arbeit steht nicht die einzelne Lösung für eine komplexe Fragestellung bzw. ein spezielles Bedürfnis, sondern vielmehr die Reflexion und Diskussion einer grundzulegenden Haltung, die alle gesellschaftlichen Bereiche durchziehen und von allen Menschen mitgetragen werden sollte: nämlich die Haltung, dass Barrierefreiheit und Unterstützung durch Technik und Digitalisierung "wie selbstverständlich" im alltäglichen Tun mitgedacht werden sollen. Das Motto lautet: Sie viel Technik wie nötig und so wenig Komplexität wie möglich. Accessibility bzw. ein "Design for all" sind mehr als vereinzelte technische Lösungen. Sie sind eine Haltung und ein Commitment einer inklusiven Gesellschaft.
Aus diesem Grund setzt sich Frau Schadl zum Ziel, über ihre Fächerkombination im Studium Digitalisierung nachhaltig in und für Unterricht und Schule zu verankern. Unterstützung erfährt Sie von Ihrer Kollegin Diana Klemen, Studierende des Bachelorstudiums Lehramt Sekundarstufe Allgemeinbildung mit der Fachwahl Philosophie und Psychologie sowie der Wahl der Spezialisierung Inklusive Pädagogik.
Ausgehend von der Einreichung im November 2020 wurden die besten 20 Einreichungen am 1.12.2020 zu einem Online-Inkubatorworkshop eingeladen. Im Zuge dieses Workshoptages präsentierten Frau Schadl und Frau Klemen ihre Projektidee vor rund 50 Teilnehmer:innen und stellten sich der Diskussion und den Rückfragen der Jury. Die Resonanz war überwältigend und lässt sich mit der folgenden Rückmeldung zusammenfassend beschreiben: "Geniale Idee!"
Nun haben Frau Schadl und Frau Klemen im Laufe des Monats Dezember die Möglichkeit, in virtuellen Treffen mit Menschen mit Behinderungen und Expertinnen und Experten der TU Wien Ihre Idee zu einem konkreten Konzept weiter zu entwickeln. Die Siegerteams haben Zugriff auf bis zu € 1000 Materialkosten um ihr UNIKAT zu realisieren und werden dabei von Expertinnen und Experten mit Behinderungen sowie der TU Wien regelmäßig beraten. Jedes UNIKAT, das bis Mitte Juli 2021 vollständig umgesetzt wird, erhält im Rahmen einer Preisverleihung am 16.9.2021 in Wien weitere € 2000 Preisgeld.
Wir wünschen der Studierenden viel Erfolg!
Weitere Infos unter https://www.behindertenrat.at/projekte/unikate-ideenwettbewerb
Autorin: Prof.in Silvia Kopp-Sixt, PH Steiermark und FZIB